Die Seuchengötter: Die Geopolitik des Virus und die Blasen des Nichts.

Wir glauben, dass sich das Vakuum des Universums im Gleichgewicht befindet, dass also der Entropiezyklus bereits vorbei ist. aber was ist, wenn er nur vortäuscht zu Ende zu sein?

Der Coronavirus und der Zusammenbruch der Weltordnung

Während der letzten Jahrzehnte haben wir etwas fatales, irreversibles und entscheidendes erwartet. Vielleicht wird die Coronavirusepidemie dieses Ereignis sein.

Es ist noch zu früh um genaue Schlüsse zu ziehen, aber einige Elemente der Geopolitik und Ideologie haben bereits den Punkt überschritten, an dem eine Rückkehr noch möglich gewesen wäre.

Die Coronavirusepidemie repräsentiert das Ende der Globalisierung. Die „Offene Gesellschaft“ ist reif für die Infektion. Jeder, der Grenzen niederreißen will, bereitet den Boden für die totale Auslöschung der Menschheit vor. Du kannst natürlich darüber lachen, aber Männer in HazMatanzügen werden deinem unpassenden Gelächter ein Ende bereiten. Nur Abgeschlossenheit kann uns retten. Abgeschlossenheit in jeder Hinsicht – geschlossene Grenzen, geschlossene Wirtschaftsräume, geschlossene Güter und Produktketten, das was Fichte einen „geschlossenen Handelsstaat“ nannte. Soros sollte man lynchen und ein Denkmal für Fichte errichten. Lektion eins.

Zweitens: Der Coronavirus läutet die letzte Phase des Liberalismus ein. Der Liberalismus hat es in jeder Hinsicht einfacher gemacht den Virus zu verbreiten. Die Epidemie fordert die Zerstörung aller Unterschiede. Der Liberalismus ist ein Virus. In naher Zukunft wird man Liberale mit „Aussätzigen“ gleichsetzen und sie als infizierte „Wahnsinnige“ bezeichnen, die inmitten der Seuche tanzen und sich amüsieren. Der Liberale ist der Träger des Coronavirus, sein Apologet. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn sich herausstellt, dass er in den Vereinigten Staaten von Amerika, dem „Bollwerk des Liberalismus“, als biologische Waffe erschaffen wurde. Lektion Nummer zwei: Liberalismus tötet.

Drittens: Die Kriterien für den Erfolg und die Wohlfahrt von Ländern und Gesellschaft haben sich dramatisch verändert. Im Kampf gegen die Epidemie können weder Chinas Wohlstand noch Europas Sozialsystem, oder aber die Abwesenheit eines Sozialsystems in den Vereinigten Staaten (welche über das weltgrößte Militär und Finanzkraft verfügt) diese retten. Auch das geistige und vertikale Regime des Irans kann hier nicht helfen. Der Coronavirus hat die ganze Spitze der Zivilisation geköpft – Öl, Finanz, freien Austausch, den Markt, die totale Dominanz der Fed… die Führer der Welt sind hilflos. Auf einmal gelten ganz andere Kriterien:

– Der Besitz eines Antivirus
– die Fähigkeit das eigene Leben und jenes seiner Geliebten unter maximaler Abgeschlossenheit sicherzustellen.
Diese Kriterien zu erfüllen bedeutet alle Werte neu zu schätzen. Das Heilmittel befindet sich höchstwahrscheinlich in den Händen desjenigen der den Virus entwickelt hat und ist daher eine unzuverlässige Lösung. Jedoch sind die Abschließung und der Übergang zur Selbstversorgung etwas das jeder kann, was aber die eine Multipolarität voraussetzt. Kleine Bauernhöfe und natürlicher Austausch werden den totalen Zusammenbruch von allem überleben.

Was wären also die nächsten logischen Schritte nach einem Triumphzug des Coronavirus über den ganzen Planeten? Im besten Fall das Erscheinen mehrerer relativ abgeschlossener Weltzonen – Zivilisationen, Großräume – oder – im Schlimmsten Fall – die Welten von Mad Max und Resident Evil. Die russische Serie „Die Epidemie“ wird vor unseren Augen Realität.
Die Seuchengötter

Ich beginne zu verstehen, warum in manchen Gesellschaften die Seuchengötter verehrt und angebetet wurden. Die Ankunft der Seuche ermöglicht eine komplette Erneuerung der Gesellschaft. Die Epidemie folgt keiner Logik und verschont nicht den Adel, die Reichen, oder gar die Mächtigen. Sie vernichtet jeden unterschiedslos und stößt die Menschen zurück auf die einfachen Tatsachen des Seins. Die Seuchengötter sind die Gerechtesten. Antonin Artaud schrieb über dieses Thema und verglich die Seuche mit dem Theater. Nach Artaud liegt der Zweck des Theaters darin, den Menschen mit aller vorstellbaren Grausamkeit auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass er existiert, im Hier und Jetzt, eine Tatsache die er unaufhörlich und beständig zu vergessen versucht. Die Seuche ist ein existenzielles Phänomen. Die Griechen nannten Apoll Smintheus den „Mäusegott“ und schrieben seinen Pfeilen die Fähigkeit zu, Seuchen zu verbreiten. Wie jeder weiß, beginnt so die Illias.

Das würde Apoll machen, wenn er seinen Blick auf den modernen Menschen werfen würde – Banker, Blogger, Rapper, Abgeordnete, Büroangestellte, Migranten, Feministen… mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Bunuel hat den Film „Der Würgeengel“ gedreht, der mehr oder weniger von dieser Thematik handelt.

Wie die Welt endet

Man kann auch von einigen Elementen der Epidemie Notiz nehmen, welche in den Raum stellen, dass sie von Menschen gemacht wurde um entweder dem Westen zu erlauben diesen Virus gegen seine geopolitischen Rivalen zu verwenden (was den Fall von China und dem Iran, aber nicht Italien und dem Rest erklärt) oder aber den Beginn der Auslöschung all dieser überflüssigen Milliarden durch einen kleinen Kreis der Menschheit mit einem Impfstoff, der durch den „Fortschritt“ und die „Offene Gesellschaft“ produziert wurde erklärt. In diesem Fall könnten sich die „Seuchengötter“ als ganz einfache Vertreter der globalen Finanzelite herausstellen, welche seit langem die „Grenzen des Wachstums“ erkannt haben. Aber auch in diesem Fall – insbesondere dann, wenn dies nicht der Beginn eines ausgereiften weltweiten Genozids, sondern nur ein Probelauf ist, bleibt die Schlussfolgerung dieselbe: Jene welche vortäuschen für die menschlichen Gesellschaften verantwortlich zu sein, sind nicht wer sie vorgeben zu sein.

Der Liberalismus ist nur ein Vorwand für den Massenmord, genauso wie es die Kolonisierung und die Verbreitung der Standards der westlichen Zivilisation waren. Die globalen Eliten und ihre lokalen Marionetten mögen darauf rechnen mit einem Heilmittel überleben zu können, aber einiges deutet in die Richtung, dass genau hier der Haken verborgen liegt. Der Virus könnte sich könnte sich anders entwickeln als erwartet und jene Prozesse, die schon auf der zivilisatorischen und sogar schon auf der individuellen Ebene begonnen haben, könnten unvorhersehbare spontane Ereignisse entfalten, die ihre sorgsam ausgearbeiteten Pläne durchkreuzen.
Die gesamte Weltwirtschaft könnte innerhalb einiger Monate zusammenbrechen, es scheint, als würde es genau in diese Richtung gehen.

Alles, was der moderne Mensch als „nachhaltig“ oder „verlässlich“ betrachtet, ist eine reine Illusion. Der Coronavirus beweist dies klar und anschaulich. Wenn sich also die Logik dessen, was gegenwärtig passiert so weiter entwickelt, könnten wir sehen, wie die Welt untergeht – oder zumindest die Welt wie wir sie kennen. Gleichzeitig beginnen die Konturen von etwas anderem zu erscheinen.

Alles steht auf dem Spiel

Es ist seltsam, dass parallel zum Coronavirus, der gewissermaßen zum Subjekt der Zivilisation geworden ist, in der wissenschaftlichen Gemeinschaft Diskussionen über die „Blasen des Nichts“ ausgebrochen sind, welche einige Hypothesen des berühmten Physikers Edward Witten wiederbeleben, einem der Haupttheoretiker des Phänomens der „Superstrings“.

Den Ideen moderner Physiker zufolge können „Blasen des Nichts“ aus einem „falschen Vakuum“ aufsteigen, also einem Vakuum das keine Stabilität erreicht hat, sondern nur so wirkt, als habe es das. In dieser zehn-dimensionalen Welt (mit vier gewöhnlichen Messungen und sechs weiteren durch Kompaktifizierung) sind solche „Blasen des Nichts“ sehr wahrscheinlich. Wenn sie auftauchen, können sie Galaxien ins Nichts saugen und Universen verschlucken. Diese von instabilen Vakua erzeugten Strudel hinterlassen einen tiefen Eindruck.

Und zum wiederholten Male, so wie im Falle des Coronavirus, versichern sie uns, dass „nichts Schlechtes passiere, alles ist unter Kontrolle sei.“ Die Vertreter der Wissenschaftsgemeinde versichern uns, dass die Chance für das Auftauchen von „Blasen des Nichts“ lächerlich gering sei.

Aber für mich scheint es sich nicht so zu verhalten. Im Gegenteil ist dieses Phänomen ziemlich signifikant. Die moderne Welt ist genau so eine „Blase des Nichts“, die schlagartig anwächst, Bedeutung absorbiert und die Existenz auflöst: Liberalismus und Globalisierung sind ihre lebendigsten Ausdrücke.

Die Natur des Virus ist interessant (auch wenn ich das Konzept der „Natur“ verachte, es gibt nichts Sinnloseres). Es handelt sich bei ihm um ein lebendiges Wesen – es besitzt DNA oder RNA – und ein Mineral (da es keine Zellen besitzt). Wie auch immer, es erinnert uns an ein neuronales Netzwerk oder eine künstliche Intelligenz. Es ist entweder da oder nicht, lebendig oder unbelebt… das ist genau das, was ein „unausgeglichenes Vakuum“ ist, das „Blasen des Nichts erschafft.

Wir glauben daran, dass das Vakuum des Universums im Gleichgewicht ist und das bedeutet, dass der ganze Kreislauf der Entropie vollendet ist… aber was ist, wenn das nur scheinbar so ist?

Wenn man die Geschichten über den Markt von Wuhan hört und sich den Kampf zwischen den Fledermäusen und Giftschlangen vorstellt, ihren erbarmungslosen Austausch von Ansteckung und Tod, mikroskopisch kleine Pfeile der Nichtexistenz in Form einer Krone, ist es schwer dabei das Bild von den Blasen des Nichts aus dem Kopf zu bekommen. Das gleiche Gefühl wird durch den Fall des Ölpreises und den Zusammenbruch der Aktienkurse verursacht. Auch der Krieg – mit seiner Besonderheit und dem existenziellen Erwachen – rettet uns nicht vor dem Angriff des Nichts, da die Motivation hinter Modernen Kriegen so tief mit materiellen, finanziellen und korrupten Interessen verwoben ist, wodurch er seine ursprüngliche Reinheit verloren hat: Die direkte Begegnung mit dem Tod. Er dient nur als eine weitere Blase des Nichts, indem er seine Aufgabe erfüllt die Materie in den totalen Abgrund zu führen.
Die Seuche als Ereignis

Ist es möglich zu erwarten, dass nach der Bewältigung des Coronavirus die Menschheit die richtigen Schlüsse ziehen und die Globalisierung eindämmen, den liberalen Aberglauben abwerfen, die Einwanderung stoppen und die obszönen technischen Neuerungen beenden wird, welche jeden immer tiefer und tiefer in das endlose Labyrinth der Materie ziehen? Die Antwort ist ganz klar: Nein. Jeder wird von einem Augenblick auf den anderen in alte Muster verfallen, sogar noch bevor man die Leichen begraben hat. Sobald – und wenn – die Märkte wieder zu Kräften kommen und der Dow Jones wieder aufwacht, wird sich alles wieder normalisieren. Nur der Naivling würde denken, dass es anders käme. Aber was heißt das? Das bedeutet, dass sogar eine Epidemie dieser Größenordnung nur in ein weiteres, unglückliches Missverständnis verwandelt werden wird. Niemand wird die Ankunft der Seuchengötter verstehen, niemand wird über die „Blasen des Nichts“ nachdenken und alles wird sich immer und immer wieder wiederholen, solange bis der Punkt an dem es kein Zurück mehr gibt überschritten werden wird.

Wenn man dem Verlauf der Zeit Aufmerksamkeit schenkt, sollte es einem klar werden, dass wir gerade im Begriff sind, diesen Punkt zu überschreiten.

 

übersetzt von Alexander Markovics