Eurasien über alles
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Eurasien über alles
Das Manifest der „Bewegung Eurasien”
Die Ideenkrise im modernen Rußland
In der russischen Gesellschaft besonders in der politisch-sozialen Sphäre ist am Anfang des neuen Jahrtausends ein krankhaftes Defizit der Ideen fühlbar. Die Mehrheit der Menschen darunter auch Herrscher, Politiker, Wissenschaftler und Arbeiter lassen sich in ihren politischen Entscheidungen von einer Kombination aus augenblicklichen Faktoren, zufälligen Interessen sowie vergänglichen ephemerischen Aufrufen leiten. Die Folgen sind der Verlust des Empfindens eines Lebenssinns, der Vorstellung einer Logik hinter der Geschichte, von Aufgaben des Menschen und vom Waltens des Schicksals der Welt. Das soziale Verhalten des Einzelnen wird durch aggressive Reklame bestimmt. An die Stelle einer sinnvollen und verantwortlichen politischen Weltanschauung ist eine mehr oder minder durch „Public relations“ bestimmte Informationswelt getreten. Der Ausgang des Ideenkampfes wird durch den Umfang der Investitionen und die Qualität der Politpropaganda bestimmt. Dramatische Zusammenstöße der Völker, Kulturen und Religionen sind in „Shows“ verwandelt worden. Diese werden von multinationalen Kooperationen und Gesellschaften inszeniert, um von den wirtschaftlichen Interessen dieser Giganten abzulenken. Menschliches Blut, menschliches Leben, menschlicher Geist werden zu statistischen Abstrakta, zum Gebrauchswert, bestenfalls noch zur demagogischen Redewendung in süßlichem und zweideutigem Stöhnen, in dem der doppelte Standard versteckt ist. An die Stelle der totalitären Nichtinfizierung ist die totalitäre Gleichgültigkeit getreten. Die Mehrheit der politischen Parteien haben sich zu sozialen Bewegungen formiert und verfolgen nur noch Konjunkturziele. Praktisch nirgends kann man eine klare und konsequente Weltanschauung finden, die den Menschen aus dem Zustand der schlummernden Gleichgültigkeit befreien kann; erst eine solche Weltanschauung vermag dem Leben einen Sinn zu geben.
Amerikanismus und das Bedürfnis nach der Alternative
Das gefährlichste Projekt stellen die Ideen der konsequenten Liberalen dar. Diese Kräfte, die sich in geopolitischer Hinsicht an den USA und am Westen orientieren, haben sich die amerikanische Politik zum Vorbild genommen. Die amerikanische Wirtschaftsform wird von diesen Kräften ebenso übernommen, wie der Typus der amerikanischen Gesellschaft und des „amerikanische Kultur“ genannten Amerikanismus. Dieses Lager hat den Vorteil: Sein Projekt ist logisch und unwidersprüchlich, hier sind Theorie und Praxis eng verbunden. Liberale sagen entschlossen Ja zur Einheitswelt, die verwirrt, sinnlos, individualistisch, oligarchisch ist; zu einer Welt, die jede moralische, geistige und traditionelle Orientierung verloren hat. Diese Art von Welt versuchen die USA im globalen Rahmen zu schaffen. Die USA als Großmacht fühlen sich aufgrund ihrer technologischen und wirtschaftlichen Überlegenheit dazu berechtigt, „einzige Weltmacht“ (Zbigniew Brzezinski) zu werden. Evident ist jedoch, daß die Amerikanisierung Rußlands und der übrigen Welt, nur durch die sklavische Ergebenheit vieler Regierungen angesichts des US-Selbstverständnisses als „Weltpolizei“ möglich ist.
Eine ablehnende Haltung zur amerikanischen Lebensweise und zur berüchtigten „Neuen Weltordnung“ ist gutzuheißen. Man sollte diese Ablehnung überall dort begrüßen, wo man sie antrifft. Aber das alleine ist zu wenig. Wir brauchen vielmehr ein aktives Gegenprojekt, eine realistische, konkrete und umfangreiche Alternative. Die Bedingungen am Anfang des neuen Jahrtausends unterscheiden sich radikal von den bisherigen. Menschen, die eine neue Zukunft wollen, statt jenes US-Chaos, das Amerika lenken kann und uns deshalb aufzwingen will, dürfen nicht nur Nein sagen, sondern müssen auch einen klaren eigenen Zivilisationsplan formulieren, ihn entsprechend vorbringen, belegen und schließlich auch verteidigen. Die einzige großangelegte, zusammenfassende und alternative Weltanschauung, die einer amerikanischen Hegemonie, und somit der einpolaren Welt, die Stirn bieten kann, ist die eurasische Lehre.
Die Väter der eurasischen Lehre
Historisch betrachtet ist die eurasische Lehre in den 20er Jahren als Versuch der Logik der politisch-sozialen, kulturellen und geopolitischen Entwicklung Rußlands entstanden. Die eurasischen Philosophen sahen diese Entwicklung zur Einheit als einen ununterbrochenen Prozeß an, der von Altrußland bis zur UdSSR reichte. Eurasische Philosophen sahen in der Dialektik des nationalen Schicksals des russischen Volkes und Staates eine historische Einheitssendung, die in verschiedenen Zeiten unterschiedlich auftrat. Die wesentliche These der früheurasischen Philosophen lautet: „Der Westen ist gegen die Menschheit gerichtet“, das heißt gegen die Völker der Welt, die großartige Verschiedenheit der Kulturen und Zivilisationen. Gegen das unitaristische, totalitäre westliche Modell zu sein heißt, gegen die wirtschaftliche, politische und kulturelle Dominanz des Westens zu agieren. Rußland das alte orthodox-monarchistische als auch das sowjetische Rußland waren nach eurasischer Philosophie das Bollwerk und die Avantgarde dieses Weltprozesses, die Zitadelle der Freiheit gegen die Hegemonie des gottlosen, säkularen, pragmatischen und egoistischen Auswuchses der westlichen Zivilisation mit ihrem Anspruch auf materielle und geistige Herrschaft. Aus diesem Grunde begrüßten die eurasischen Philosophen die UdSSR als eine neue paradoxe Form des ursprünglichen russischen Weges.
Sie begrüßten nicht den Atheismus noch den Materialismus in der Sphäre der Kultur, sondern erkannten hinter der kommunistischen Fassade die archaischen nationalen Züge und fanden im sowjetischen Rußland das geopolitisch rechtliche Erbe der russischen Sendung. Die eurasischen Philosophen waren konsequente und überzeugte russische Patrioten. Sie kamen zu dem Schluß, daß
die alten traditionellen Formen, in den sich die nationale russische Idee in den letzten Jahrhunderten entwickelt hatte, einen falschen Anschein erweckten: Die Losungen der Romanows „orthodoxe Religion“ und „absolute Monarchie“ waren nur eine konservative Fassade, hinter der sich ein völlig moderner, aus Europa kopierter Inhalt befand. Der sowjetische Patriotismus äußerte die nationale Idee in Begriffen der Klassenideologie, die den Kern des Zivilisationsproblems auch nicht ganz zeigten und den Sinn der historischen Sendung Rußlands nicht präzise definierten. Der weltliche Nationalismus der Romanows war formalistisch und imitierte europäische Regierungsformen. Der sowjetische Patriotismus ignorierte die nationale Elementarkraft, zerriß die Verbindung zur Tradition, verwarf den Väterglauben. Es war notwendig, eine Synthese, eine neue Betrachtungsweise zu entwickeln. Eine solche Betrachtungsweise entstand mit der eurasischen Philosophie in der politisch-sozialen „Eurasischen Bewegung“. Die Väter der „Eurasischen Bewegung“ erkannten zum ersten Mal das Positive in der multinationalen Natur (Reichsnatur) des Russischen Staates.
Besonders aufmerksam wurden sie gegenüber dem Turkfaktor. Sie sahen die Rolle des Dschinghis-Khan-Erbes, die Staffel der tatarischen Staatlichkeit, die durch Moskau im 16. Jahrhundert wahrgenommen wurde, als eine entscheidende Hinwendung Rußlands nach Osten. In der griechisch-orthodoxen Überlieferung heißt gerade diese Zeit das „Heilige Rußland“, hier verwandelt sich Moskau in das Dritte Rom (nach Untergang zunächst Konstantinopels und anschließend des Byzantinischen Reiches). Die Sendung des Heiligen Rußlands äußerte sich in der Verteidigung der eurasischen Kultur, des ursprünglichen Gemeinwesens, das im großen und ganzen anders als der Weg katholischer oder protestantischer Länder im Westen war.
Die eurasischen Philosophen stellten Rußland als die Avantgarde des Ostens dem Westen als eine Verteidigungsfront der traditionellen Gemeinschaften gegen die moderne, säkulare, rationalistische Gesellschaft gegenüber. Aber in ihrem jahrhundertelangen Ringen um die Erhaltung ihrer kulturellen Identität eignete sich Rußland im Unterschied zu anderen östlichen Ländern aktiv westliches Wissen an. Rußland übernahm technische Errungenschaften, entlehnte bestimmte Methodologien, aber jedesmal nur mit dem Ziel, dem Westen seine Waffen entgegenzusetzen, den Feind mit seinen eigenen Waffen schlagen. Im modernen Sprachgebrauch heißt das: Rußland ging den Weg einer „Modernisierung ohne Verwestlichung“. Darum konnte Rußland so lange, länger als andere traditionelle Gemeinschaften, effektiv dem Druck des Westens standhalten.
Den Schluß, den die „Bewegung Eurasien“ daraus zieht, ist folgender: Rußland bedarf nicht bloß einer Rückkehr zu seinen Wurzeln, sondern einer Kombination konservativer und revolutionärer Grundlagen; Rußland muß sich aktiv modernisieren, sich entwickeln, sich teilweise der umgebenden Welt öffnen, dabei aber zugleich streng seine eigene Identität beibehalten und festigen. Aus diesem Grunde hat man die eurasischen Philosophen auch „orthodoxe Bolschewiki“ genannt. Diese bemerkenswerte Bewegung wurde bisher historisch nicht gebührend bewertet. Die eindrucksvollen Erfolge der marxistischen Ideologie machten raffinierte, konservativ-revolutionäre Weltanschauungen der eurasischen Philosophen nicht im operativen Sinne überflüssig. Ende der 30er Jahre ging der ursprüngliche Impuls der „Eurasischen Bewegung“ in Rußland und in der Umgebung russischer Emigration von Politikern und Ideologen auf Gelehrte über (vertreten in erster Linie durch den russischen Historiker Lew Gumilow).
Der neueurasische Ansatz
Die dramatischen Ereignisse und Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Grenzen Rußlands, machten die Ideen der eurasischen Philosophen wieder aktuell und wichtig. Der Feind des Westens, die UdSSR, ging unter, und die marxistische Ideologie verlor ihre Anziehungskraft für die Menschen. Es entstand ein weltanschauliches Vakuum. Es war keine neue allgemeine Alternative gegenüber dem westlichen Geist und dem Liberalismus vorhanden. Es konnte auch keine echte Alternative entstehen. Vereinzelte und getrennte Fragmente ein vorrevolutionärer Nationalismus, Klerikalismus, ein mechanischer Sowjetismus oder extravagante Phantasien des Ökologismus und Linksradikalismus konnten keine Einheitsfront bilden. Es gab keine allgemein gültige weltanschauliche Grundlage, keinen kleinsten gemeinsamen Nenner. Situationsbedingte Annäherungen der Standpunkte verschiedener Gegner des Globalismus und des Amerikanismus brachten keine echte Weltanschauungssynthese zustande. In diesem Moment wandten sich besonders aufmerksame Geister, gute Herzen und gute Seelen dem eurasischen Erbe zu. Sie fanden hier die Heilquelle, den Keim der Lehre, die Weltanschauung, die vollkommen den Bedürfnissen des historischen Moments entsprach. Die neueurasische Lehre begann sich zu gestalten: als soziale, philosophische, wissenschaftliche, geopolitische und kulturelle Bewegung gegen Ende der 80er Jahre. Die Lehre ging vom Erbe der russisch-eurasischen Philosophen der 20er und 30er Jahre aus. Sie nahmen die geistigen Erfahrungen der altgläubigen Tradition, der russisch-orthodoxen Religion, auf und schöpften aus der sozialen Kritik der russischen Sozialisten. Die Leistungen der sowjetischen Etappe unserer Geschichte wurden neu bewertet. Ideologisch herrschte die Philosophie des Traditionalismus und der Konservativen Revolution vor, ferner geopolitische Methodologie und originelle revolutionäre Studien der „Neuen Linken“ (das heißt der intellektuellen Strömungen, die im Westen ausgearbeitet wurden, aber gegen die westliche Logik der Entwicklung orientiert sind). Dies alles vereinigt, bot eine ernste weltanschauliche Plattform. In der modernen russischen Gesellschaft konstituierte sich in eine wissenschaftliche Richtung, zu einem System sozialer und kultureller Initiativen. Die Folge daraus war, daß die neueurasische Lehre die Grundlagen der modernen russischen Geopolitik schuf.
Aufgrund der mächtigen Kaderstruktur wurden Anhänger dieser Bewegung bald auf Machtpositionen und in Schlüsselministerien katapultiert. Schließlich gelang es durch die eurasische Lehre der Geopolitik, viele ernste, operative internationale Militär- und Wirtschaftsprojekte aufzubauen. Die neueurasische Lehre wirkte auf die moderne marode russische Politologie, Soziologie und Philosophie ein. Die neueurasische Lehre wurde allmählich zum wesentlichen konzeptionellen Instrument der russischen staatsbildende Strategie.
Diese Strategie darf nicht von augenblicklichen politischen Prozessen, sondern muß von historischen, geographischen und Geschichtskonstanten abhängig sein. Die neueurasische Lehre wurde zu einer Grundlage der Avantgardeströmungen in der Jugendkultur, sie gab einen belebenden Impuls für die schöpferischen Kräfte, sie gab der Entwicklung der Kunst eine klare Richtung. Die neueurasische Lehre beeinflußte viele politische Parteien und Bewegungen des modernen Rußlands wir finden große Entlehnungen aus dem weltanschaulichen Arsenal der neueurasischen Lehre in Programmthesen von Bewegungen, wie der „Einheit“, den Kommunisten (KPRF), der Partei Vaterland-Ganz Rußland (OVR), den Liberaldemokraten (LDPR), der „Bewegung Rußland“ und auch in vielen kleineren Bewegungen und Parteien. Diese Entlehnungen bleiben aber bruchstückhaft, denn sie verbinden sich mit anderen widersprüchlichen und somit retardierenden Elementen.
Das neue sozial-politische Subjekt
Jetzt muß man einen entscheidenden Schritt machen und der eurasischen Lehre eine konkrete, sozial-politische Dimension geben. Die neue Führung Rußlands kümmert sich ernsthaft um die Lösung der strategischen Probleme des Landes. Sie begnügt sich nicht mit primitiven und verderblichen Rezepten, die durch den Westen und durch deren russische Vertreter, an Einfluß in Rußland gewinnen sollen. Die neue Führung bedarf einer weltanschaulichen und sozial-politischen Stütze. Die heutigen Machthaber unterscheiden sich radikal von denen der spätsowjetischen Periode und auch von denen jener Epoche, die sich kritiklos für den banalen Liberalismus begeisterten. Eine neue staatliche Weltanschauung, ein neues russisches Muster für die russische Politik sind akut nötig. Dafür spricht auch die Tatsache, daß die heutige Macht dringend nach einer nationalen Idee sucht. Wenn für die Lösung der augenblicklichen Aufgaben das heutige politische Parteiensystem brauchbar ist (wir behaupten aber, daß es untauglich ist), so hat es bei der Betrachtung aus einer größeren Perspektive keine Chancen und bedarf der radikalen Reformierung.
Dieses System entstand im Prozeß der Zerstörung des sowjetischen Modells und der Entstehung des liberal-demokratischen Staates nach westlichem Vorbild. Heute ist dieses System für Rußland jedoch absolut unbrauchbar. Notwendig sind Parteien und Bewegungen, die auf der Grundlage einer Weltanschauung handeln, die die Interessen der gesamten Bandbreite der Bevölkerung zum Ausdruck bringen: eine Weltanschauung, die mit dem Volke verbunden ist, die das Volk aufklärt und verteidigt, und nicht eine Ideologie, die das Vertrauen (und die Naivität) der Massen für ihr privates Interesse oder das einer Lobby mißbraucht. Alle Bedingungen für das Entstehen einer klaren, zielorientierten eurasischen Bewegung sind im neuen Rußland herangereift.
Jene Leute, die am Anfang der neueurasischen Lehre standen, die die theoretischen Voraussetzungen und Grundlagen der russischen Geopolitik schufen, der eurasischen Philosophie, jene Leute, die die konservativ-revolutionäre Politologie und Soziologie formten, die viele Jahre lang den Kampf für Eurasiens Ideale geführt haben, die sich für die Wiedergeburt des russischen Volkes und unseres großes Staates aufgeopfert haben, diese Leute haben beschlossen, eine neue sozial-politische „Bewegung Eurasien“ zu bilden.
Wer wird Teilnehmer der „Bewegung Eurasien“ sein?
Wer wird aufgerufen werden, zu uns kommen und unsere Bewegung zu unterstützen? Wir sprechen zu jedem Russen, gebildet oder ungebildet, einflußreich oder bettelarm, Arbeiter oder Manager, notleidend oder erfolgreich, Russe oder Tatare, Griechisch-Orthodoxer oder Jude, Konservativer oder Modernist, Student oder Milizionär, Angehöriger der Landetruppen oder Weberin, Gouverneur oder Rockmusiker. Unsere Botschaft aber ist nur für jene, die Rußland lieben und sich ein Leben ohne Rußland nicht vorstellen können. Leute, die die Notwendigkeit einer ernsten Kraftanstrengung begreifen, einer Anstrengung, der wir alle bedürfen, um unser Land und Volk auf der Landkarte des neuen Jahrtausends zu sehen (was unsere Gegner nicht wollen). Wir müssen leidenschaftlich wollen, daß wir uns endlich mit unserer ganzen Kraft aufrichten, den Rücken gerade machen und unseren Organismus von den parasitären Auswüchsen befreien. Es muß uns wie Schuppen von den Augen fallen, daß wir in unserem Land, auf dem Kontinent, in der ganzen Welt unsere solaren russischen Ideale vertreten die Ideale der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Treue zu den Ursprüngen.
Das radikale Zentrum
Die „Bewegung Eurasien“ fußt auf den Prinzipien eines radikalen Zentrums. Wir sind keine Linken und keine Rechten, wir sind kein gehorsamer sklavischer Sumpf, und keine schreienden Oppositionellen um jeden Preis. Wir vertreten die Ansicht, daß die heutige Macht in Rußland in persona der russische Präsident Wladimir W. Putin der Hilfe, der Unterstützung, der Solidarität und der Einigkeit bedarf. In der heutigen Zeit ist eine blinde Ergebenheit, eine unkritische Nachsicht mit den Machthabern nicht weniger (wenn nicht mehr) verderblich als offene Rebellion. Wir sind Zentristen in dem Maße, in dem der Präsident und die Macht zum Wohle des Volkes und Landes nicht populistisch und augenblicklich, sondern in der Perspektive handelt. Und wir werden an der Seite des Präsidenten eifrig und radikal bis zum Ende sein. Wir werden nicht nach den kleinen Fehlern suchen, werden alle Belastungen und Schwierigkeiten bejahen, wenn Rußland sich zum Ziel setzt, daß unser Land und die ganze Welt vor der fürchterlichen Gefahr, die vom Westen ausgeht, gerettet werden sollen. So haben unsere Vorgänger, die eurasischen Philosophen, die orthodoxen Fundamentalisten, das marxistische Regime unterstützt, weil es dem Westen dem größeren Übel widerstand. Unserer Zentrismus ist aber nicht passiv.
Uns ist vollkommen klar, daß die heutige Macht in Rußland nach einer sachlichen Logik handelt, aber keine klare Vorstellung über strategisch grundlegende Ziele und über die philosophische und geistige Problematik des neuen Jahrtausends das sehr gefährlich, riskant, bedrohend, zweifelhaft ist, das keine Lehre aus der Jahrhunderte blutiger Kämpfe und grausamer Leiden gezogen hat besitzt. In diesem Sinne ist die heutige Macht verwirrt und bedarf der Hilfe, der Orientierungspunkte und Wegmarken, die der aktivste, energischste, klügste, idealistische, patriotische Teil unseres Volkes (dieser Teil muß in unsere Bewegung kommen, zum Kern der Bewegung werden) ihr geben muß. Wir halten die Reichslanze in Händen, und deshalb müssen die Machthaber der Stimme Eurasiens Gehör schenken. Diese Stimme ist kein serviles „Wie belieben?“ der brav-gefügigen, künstlichen Ohrensesselparteien. Es ist der mächtige radikale Ruf des Bodens, die Stimme der Generationen, das Brüllen aus den Tiefen unseres Geistes und unseres Blutes.
Die Prioritäten der „Bewegung Eurasien“
Unsere Bewegung vertritt die eurasischen Prinzipien auf alle Ebenen des Lebens. In der Sphäre der Religion bedeutet das einen konstruktiven solidarischen Tetralog der für Rußland traditionellen Konfessionen: der griechisch-orthodoxen Kirche, des Islams, des Judentums und des Buddhismus.
Die eurasischen Zweige der Weltreligionen weisen viele Diskrepanzen zu den Ausdrucksformen dieser Religionen in anderen Teilen der Welt auf. Es gibt einen gemeinsamen Stil der eurasischen Geistlichkeit, der aber nicht die kulturellen Unterschiede oder die Ursprünglichkeit der Lehren schmälert. Das ist eine ernste und positive Grundlage für die Annäherung, für die gegenseitige Achtung, für die gegenseitige Verständigung. Dank der eurasischen Betrachtungsweise der Religionsfragen wird man viele interkonfessionelle Unstimmigkeiten umgehen und überwinden können. In der Sphäre der Außenpolitik plant die „Bewegung Eurasien“ einen umfassenden Prozeß der strategischen Integration. Die Wiederherstellung auf der Grundlage eines „Bundes unabhängiger Staaten des Eurasischen Bundes“ das Analogon zur Struktur der UdSSR auf neuer Ideengrundlage, auf neuer wirtschaftlicher und neuer administrativer Basis.
Die strategische Integration der innersowjetischen Räume muß sich allmählich auf größere Gebiete ausbreiten: auf die Länder der Achse Moskau Teheran Delhi Peking. Die eurasische Politik muß für Rußland den Zugang zu den warmen Meeren öffnen, nicht auf dem Wege des Krieges und des Leids, sondern auf dem Wege des Friedens und der gutnachbarlichen Zusammenarbeit. Die eurasische Politik im Westen plant Vorzugsbeziehungen mit den Ländern Europas. Das moderne Europa ist im Unterschied zu den Zeiten, in denen die Väter der neueurasischen Lehre deren Grundlagen erarbeiteten nicht mehr die „Quelle des Weltbösen“. Die ungestümen politischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts haben dazu beigetragen, daß sich diese Quelle weiter nach Westen verschoben hat: Heute heißt sie USA. Dieser Tage kann Rußland in Europa jene strategischen Partner finden, die an der Wiederherstellung ihrer früheren politischen Gewalt interessiert sind. Das eurasische Rußland muß in der Rolle des Befreiers Europa auftreten, und zwar als Befreier von der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen US-Okkupation. Die eurasische Politik Rußlands ist an aktiver Zusammenarbeit mit Ländern des Pazifikraumes interessiert. Die wirtschaftlichen Kolosse dieses geographischen Raumes müssen in der eurasischen Politik Rußlands den Orientierungspunkt für eine selbständige politische Entwicklung sehen und in dem Potential, das Eurasien durch seine Ressourcen zur Verfügung steht, die Chance für neue Märkte. Auf globaler Ebene will die „Bewegung Eurasien“ das gleiche wie die Antiglobalisierungsbewegung. Das äußert sich in dem aktiven und allgemeinen Konfrontationskurs, den die „Bewegung Eurasien“ in bezug auf die Globalisierung steuert. Die „Bewegung Eurasien“ verteidigt nämlich konsequent die großartige Mannigfaltigkeit der Völker, Religionen und Nationalkulturen.
Alle antiglobalistischen Tendenzen sind zwangsläufig „eurasisch“. Wir sind die konsequenten Anhänger des „eurasischen Föderalismus“. Das bedeutet die Verbindung der strategischen Einheit und der ethnisch-kulturellen Autonomie, in einigen Fallen auch mit der wirtschaftlichen; der hierarchisch-gestaffelte Aufbau auf lokaler Ebene verbunden mit dem strengen Zentralismus in jenen Hauptmomenten, die mit den Interessen des Staates verbunden sind. Wir müssen die Traditionen des russischen Volkes wiederbeleben, zu der Wiederherstellung des Bevölkerungswachstums der Russen beitragen, und die Sinne für die dem Volke eigentümliche organische Geistigkeit und Ethik, die hohen Ideale, den lebendigen und den leidenschaftlichen Patriotismus wieder erwecken. Ohne die Wiedergeburt der russischen Nation hat das eurasisches Projekt keine Chance auf Verwirklichung. Diese Erkenntnis liegt unserer gesamten Weltanschauung zugrunde. Die „Bewegung Eurasien“ bedeutet in der sozialen Sphäre die Vorherrschaft des Prinzips des Sozialen über das Persönliche, die Unterwerfung der ökonomischen Modelle unter die strategischen, sozialen Aufgaben. Die ganze Geschichte der Wirtschaft Eurasiens zeigt, daß die Entwicklung der wirtschaftlichen Mechanismen hier einer Logik unterworfen ist, die eine Alternative zu den liberal-kapitalistischen und individualistischen Modellen der persönlichen Bereicherung, die sich im Westen auf der Grundlage der protestantischen Ethik entwickelt hat, darstellt.
Eine liberale Logik der Wirtschaft liegt Eurasien fern; dies ist ein althergebrachter Zug unserer Völker, den man nicht zerstören darf. Das kollektive Gemeindeprinzip der Wirtschaft, das Hineinbringen des Kriteriums der „Gerechtigkeit“ in den Prozeß der Verteilung: Dies ist ein fester Zug unserer ökonomischen Geschichte. Die „Bewegung Eurasien“ beharrt auf der positiven Bewertung dieses Faktors, und auf dieser Grundlage gibt sie den Vorzug den sozial-orientierten Wirtschaftsmodellen. Die „Bewegung Eurasien“ bewertet die Wirkung der archaischen, althergebrachten Welt der Tradition als positiv. In der Entwicklung des Kulturprozesses sieht die „Bewegung Eurasien“ einen neuen Appell an das Archaische, dessen ursprüngliche kulturelle Motive ins Gewebe der modernen Formen eingeflochten werden sollen. Die Betonung liegt hier bei nationalen Motiven als den Quellen der Volkskunst und als Garant für die Fortsetzung und die Wiedergeburt der Traditionen. Das Eurasische ist eine neue und lebensfrische Weltanschauung, die sich vornehmlich an die Jugend wendet, an Leute, deren Bewußtsein noch nicht durch die chaotischen Sprünge von einem lebensfernen Theorienmodell zum nächsten, noch weniger angemessenen Modell verdorben ist. Das eurasische Ideal ist der mächtige, leidenschaftliche, gesunde und schöne Mensch, und nicht der Kokainsüchtige, der Bastard aus weltlichen Diskos, der asoziale Kriminelle oder die Prostituierte.
Wir können andere, positive Werte anbieten, statt der Verehrung des Mißgestalteten und Krankhaften, statt des Zynismus und der Kriecherei vor dem kümmerlichen Ersatz des wirklichen Lebens. Wir erlauben nicht, daß unsere Kinder erschossen, vergewaltigt, erniedrigt, pervertiert, verkauft und rauschgiftsüchtig gemacht werden. Unser Ideal ist das Fest der körperlichen und geistigen Gesundheit, der Kraft und des Heldenmuts, der Treue und der Ehre. Die Ziele der „Bewegung Eurasien“ können nur dann verwirklicht werden, wenn sich viele Leute um sie scharen. Auch der Einzelne kann etwas tun, aber die Poesie ist, wie Lotréamont gesagt hat, die Sache aller! Das gilt erst recht für Eurasien: Es ist die Sache aller! Nun hängt alles von unseren Bemühungen ab. Niemand verspricht nur Siege oder die bequeme Erhöhung des Lebensniveaus oder bühnenreife Spektakel. Am Anfang steht immer die tägliche mühselige Kleinarbeit, die von außen kaum wahrzunehmen ist. Vor uns liegen Schwierigkeiten und Kämpfe, Verluste und Leiden, aber auch große Freude und ein großes Ziel!
Dokumente: Versammlung der „Internationalen Eurasischen Bewegung“
Am 20. November 2003 wurde in Moskau die konstituierende Versammlung der „Internationalen Eurasischen Bewegung“ veranstaltet. Am Kongreß nahmen Delegierte aus 22 Staaten und aus 20 Regionen Rußlands teil. Der Kongreß wurde mit einem Grußschreiben Dariga Nasarbajewades eröffnet, des Vorsitzenden des Organisationskomitees „Eurasisches Media-Forum“. Einen grundlegenden Vortrag zum Thema „Eurasientum und Postmoderne“ hielt der bekannte Vordenker der „Eurasischen Bewegung“, Alexander Dugin.
Zur organisatorischen Entwicklung der eurasischen Idee bemerkte Dugin: „Wir haben die Ideologie des Neueurasismus seit Anfang 80er Jahre entwickelt, beginnend mit einem kleinen Kreis Intellektueller, die Ende der 90er Jahre die Gruppe ,Theoretiker der Neuen Universität’ gründeten, und dann mit der Gründung der gesamtrussischen ,Bewegung Eurasien’ und schließlich der ,Partei Eurasien’. Heute machen wir einen weiteren wichtigen Schritt: Wir werden eine internationale Bewegung. Das ist die weitere Etappe in der Entwicklung des Eurasientums. Jede Stufe hat ihre Bedeutung. Heute kommt die eine Stufe zu ihrem Ende, und die neue Etappe beginnt.“
In seinem Vortrag hat Alexander Dugin das Pro und Contra einer Partei als Stufe des eurasischen Weges erörtert. Die „Vorteile“ sind die Popularisierung eurasischer Ideen, die Bereitschaft vieler unserer Anhänger, organisatorische Mühen bei Parteiveranstaltungen auf sich zu nehmen. Das machen die Parteigänger aus reinem Enthusiasmus. Aber bereits zu Beginn wurde unmißverständlich klargestellt, daß Eurasientum weder mit der bloßen Partei gleichzusetzen noch als eine rein ideelle Bewegung zu sehen ist. Die eurasische Philosophie, Weltanschauung, ihre geistige Bewegung und Strömung münden in die „Bewegung Eurasien“. Diese kann sich zwar auch als Partei manifestieren, aber sie kann niemals nur eine Partei sein. Sie ist, für jeden ersichtlich, mehr! Als Nachteil der Partei nannte der Vortragende, daß die Verwirklichung unserer Idee einzig in der Parteienlandschaft Rußlands aufgrund des übernationalen Anspruches der Idee und ihrer Aktualität bei weitem nicht ausreichend sein kann.
So kam im Kongreß der „Internationalen Eurasischen Bewegung“ die eine Stufe zu ihrem Ende, und nunmehr hat die internationale Periode der Bewegung begonnen; denn die Hauptpotentiale des Eurasientum, so Dugin, liegen im Universalen und in der eurasischen Philosophie. „Die ,Internatio-
nale Eurasische Bewegung’ ist die neue Etappe, ein sprungartiger Fortschritt in der Entwicklung eurasischer Weltanschauung!“ sagte Dugin. „Wir machen einen weiteren organisatorischen Schritt und machen einen Sprung über die Grenzen eines einzigen Staates. Dies ermöglicht uns, das organisatorische Potential unmittelbar zu vergrößern. Wir gehen nicht den Weg dahin, die ,Eurasische Partei’ zu einer internationalen Bewegung zu machen, sondern wir gründen die ,Internationale Eurasische Bewegung’ mit einer selbständigen Struktur.“
Im Kongreß wurden Hauptorgane der Bewegung gewählt. Diese bestehen aus dem Eurasischen Komitee (unter Führung Alexander Dugins), aus dem Höchsten Rat und aus der Kontrollrevisionskommission. Folgende Personen sind bereit, dem Höchsten Rat beizutreten: der Stellvertretende Außenminister und Bevollmächtigte des Präsidenten Rußlands zur Kaspi-Frage, Viktor Kaljuschni, der Vorsitzende des Komitees des Föderationsrates für Außenpolitik, Michail Margelow, der Oberste Mufti Rußlands, Talgat Tadschuddin, bevollmächtigter Botschafter Rußlands, A. Tschernyschow, Abteilungsleiter des Justizministerium zuständig für politische Parteien und gesellschaftlichen Bewegungen, A. Tschafjarow, Vize-Präsident der Gesellschaft der Russischen Georgier, S. Zagarischwili, und weitere Personen.
Delegierte des Forums haben Briefe an den Präsidenten Rußlands, Wladimir Putin, und Kasachstans, Nursultan Nasarbajew, mit dem Vorschlag gesandt, er möge sich an die Spitze der Bewegung stellen. Ferner steht in diesen Briefen unter anderem: „Nach der wirtschaftlichen und strategischen Integration müssen wir zur gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen, informationellen, wissenschaftlichen Integration gelangen. Hierfür ist eine Annäherung, nicht nur an die politischen Eliten, sondern auch an Segmente der bürgerlichen Gesellschaft, also an weite soziale und kulturelle Kreise der Mächte Eurasiens, unabdingbar.
Gesellschaftliche Organisationen aus 22 Staaten unterstützen heute die ,Internationale Eurasische Bewegung’. Hier sind nicht nur Vertreter der Länder der GUS-Staaten, sondern auch Personen des gesellschaftlichen und religiösen Lebens sowie Vertreter der Kulturen Europas, Lateinamerikas, Asiens und aus den islamischen Ländern.“
Eine objektive und ausgewogene Studie des religiösen, kulturellen und historischen Schicksals des jüdischen Volkes muß zu einer großen Schlußfolgerung führen, die nur von vollständigen Heuchlern oder Dilettanten angezweifelt werden kann. Diese Schlußfolgerung besteht im folgenden: Die Juden sind die Träger einer religiösen Kultur, die sich von allen historischen Erscheinungen indoeuropäischer Spiritualität grundlegend unterscheidet von den alten arischen heidnischen Kulten bis hin zu Hinduismus und Christentum. Die freiwillige oder erzwungene Abkapselung der jüdischen Diaspora von den indoeuropäischen Völkern kann nicht als eine zufällige Epoche der Geschichte betrachtet werden, und kein orthodoxer Jude wird jemals die theologische Grundlage der jüdischen „Besonderheit“ abstreiten. Die jüdische Frage, ungeachtet von wem und wie sie gestellt wird, sollte mit einer Anerkenntnis folgender fundamentaler Tatsache beginnen: „Die Juden sind eine Gemeinschaft, die das Geheimnis ihrer radikalen Verschiedenheit von anderen Völkern bewahren.“ Wenn wir diese Unterscheidung nicht anerkennen, dann ist es einfach sinnlos, über das jüdische Problem zu sprechen.
Natürlich ist die Unterscheidung zwischen den Völkern und Gemeinschaften das, was strenggenommen ihr Wesen und ihre historische und spirituelle Besonderheit ausmacht. Die Unterscheidung zwischen völkischen Gemeinschaften ist auch ein Mittel, um deren eigene Identität zu definieren. Und wo auch immer sie in indoeuropäischen Zivilisationen anwesend war dies umfaßt eine Vielfalt völkischer, staatlicher und politischer Gebilde , wurde die jüdische Gemeinschaft als etwas nicht zugehöriges, als etwas der indoeuropäischen Weise des Denkens und der Kultur zutiefst fremdes betrachtet.
Die Forschung nach metaphysischen Prinzipien, auf denen einerseits die jüdische Metaphysik aufbaut, und die andererseits das traditionelle indoeuropäische Spektrum durch einen gemeinsamen metaphysischen „Stil“ einen, zeigt unzweideutig, daß der grundlegende Unterschied zwischen der Metaphysik der Juden und der Theologie der Indoeuropäer in der Weise des Verständnisses des Kosmos liegt. Das Judentum sieht die Welt als eine von Gott entfremdete Schöpfung, als ein Exil, ein mechanisches Labyrinth, in dem das auserwählte Volk wandert, deren wirkliche Mission nicht in den berühmten Siegen des Joschuas, Sohn des Nun, oder des Propheten Ezra zu finden ist, sondern in den harten Umwälzungen der Verstreuung. Insbesondere die Diaspora entspricht geradezu exakt diesem Geist des klassischen Judentums, der einen unüberbrückbaren Abgrund zwischen Schöpfer und Schöpfung zieht.
Indoeuropäische Traditionen das Christentum eingeschlossen, das sich vor allem unter den indoeuropäischen Völkern verbreitete bestehen auf einer völlig anderen Sicht des Kosmos. Der indoeuropäische Kosmos ist eine lebendige Wirklichkeit, der direkt mit Gott verbunden ist, oder zumindest mit dem Sohn Gottes. Selbst in der finstersten Zeit, der Wolfszeit, von der die nordische Tradition spricht, ist die Verbindung zwischen Schöpfung und Schöpfer, den Bewohnern des Raumes und des ursprünglichen Chaos, nicht zerbrochen. Sie besteht durch das Wunder der Eucharistie fort, von der eine mysteriöse und kontinuierliche Verbindung trotz der schrecklichen Verfolgungen der Kirche ununterbrochen bleibt, oder durch ein mutiges und rettendes Asketentum. Indoeuropäisches religiöses Bewußtsein ist überwiegend eingeboren; ein Bewußtsein in Verbindung mit dem Boden anstelle der Zerstreuung, mit Besitz anstelle von Verlust und mit Verbindung anstelle von Trennung.
Es war diese fundamentale Unterscheidung in bezug auf die globale Anschauung, die anfänglich eine Demarkationslinie zwischen der jüdischen Weltsicht und dem indoeuropäischen Verständnis des Heiligen gezogen hat. Orthodoxe Juden betrachten, in Übereinstimmung mit ihren eigenen religiösen und mystischen Aussichten, Nichtjuden als „Gojim“. In zahlreicher englischer (jüdischer) Literatur werden Indoeuropäer als „naive und kindliche Optimisten“ dargestellt, die das schreckliche Geheimnis des Abgrunds, das theologische Drama der Zerstreuung und die schrecklichen Geheimnisse der kosmischen Diaspora nicht wahrhaben wollen. Indoeuropäer ihrerseits glauben, daß der „religiöse Pessimismus“ der Juden die Proportionen des heiligen Kosmos entstellt, ihn seiner rettenden Energien beraubt, Erde, Raum, Zeit und das besondere Schicksal des eingeborenen Volkes entweiht. Es ist notwendig, auf der Ebene der Suche nach der uranfänglichen und unüberbrückbaren Unterscheidung zu beginnen, die sich historisch in der ethischen, nationalen, kulturellen, politischen und ökonomischen Differenz zwischen den „Juden“ und den „Griechen“ verkörperte. In einer gewissen Weise enthält das Wort des heiligen Apostels Paulus „hier ist kein Jude, kein Grieche“ in sich einen „indoeuropäischen“ Beigeschmack, weil es in dem Kontext einer vorsehungsgemäßen Anziehungskraft der christlichen Religion auf die Völker des Nordens, auf Indoeuropäer, in sich die Idee trug, daß zwar „hier kein Jude ist“, während „ein Grieche“ (verändert und konvertiert, aber nichtsdestoweniger immer noch „griechisch“) ist. Der antijüdische Charakter der christlichen Botschaft wurde von den orthodoxen Juden vollkommen verstanden (was sich im Talmud bereits auswirkte), ebenso von den Kirchenvätern und später von der Mehrheit der orthodoxen christlichen Theologen.
Unsere Weltbilder sind unterschiedlich, sind sogar einigermaßen entgegengesetzt. Mehr noch, manchmal schließen sie sich gegenseitig gar aus. Aber schon die bloße Anerkennung dieses Gegensatzes hebt unseren Geist zu den Höhen eines rein metaphysischen Problems. Hat der Erlöser die fundamentalen Prinzipien unserer neuen indoeuropäischen Religion in Opposition zu den Pharisäern formuliert?
Ein metaphysischer Dialog mit jüdischer Metaphysik, jüdischer Tradition und jüdischem Geist sollte notwendigerweise auf der höchsten Ebene beginnen. Es besteht kein Zweifel, daß diese mutige Kollision zweier metaphysischer Universen imstande ist, das schlafende sakrale Bewußtsein der Indoeuropäer zu wecken. Mit Hilfe der völligen Leugnung der „Gojim-Imperien“ wurde die klare und perfektionierte jüdische Lehre durch Jahrtausende hindurch ausgebildet. Eher als eine schwache, ökumenische, halbe Versöhnung auf der Grundlage der beiderseitigen Verneinung unserer tiefen Traditionen wird eine frische und freie Opposition zwischen der Metaphysik der „Diaspora“ und der „Verwurzelung“ eine ursprüngliche Kraft, einen sakralen glücklichen Aspekt des arisch-jüdischen Dialogs herbeiführen.
Es kommt eine Zeit, zu der man die Dinge bei ihrem richtigen Namen nennen muß. Die Kräfte unserer völkischen Gemeinschaften, unserer „Religionen“, unserer theologischen und sakralen Instinkte werden bald unter den Fetzen der unnatürlichen, bankrotten, irrealen und nichts erklärenden Doktrinen (seien sie marxistisch, ökonomistisch oder liberal) hervorbrechen. Um zu verhindern, daß diese Energien entlang der schrecklichen Flugbahn blinden Hasses und finsterer Gewalt verlaufen, müssen wir die metaphysischen Fahnen des unvermeidlichen zukünftigen Kampfes bereits vorher aufziehen, müssen wir ritterliche Regeln aufstellen und dürfen die Umwandlung des großen und tiefen metaphysischen Disputs in einen „totalen Krieg“ nicht erlauben, vor dessen Gefahren der geniale deutsche Jurist Carl Schmitt warnte.
Der Unterschied zwischen metaphysischem Krieg und physischem Krieg liegt darin, daß der erste einen Sieg in Form der traditionellen Synthese der Wahrheit anstrebt, während der zweite danach trachtet, nur eine der beiden kämpfenden Parteien zum Sieger zu machen. Keine der physischen Methoden ist in dieser dramatischen historischen Opposition akzeptabel. Deutsche Konzentrationslager haben gezeigt, daß man Juden, aber nicht das Judentum, zerstören kann. Auf der anderen Seite sind die chassidischen Kommissare nicht in der Lage, trotz ihres blutigen Genozids, die Bevölkerung des russischen Imperiums auszulöschen.
Sogar diese Beispiele belegen, daß weder die „jüdische Frage“ noch die „Gojim-Frage“ mit physischer Gewalt zu lösen ist. Was die jüdische Schlauheit betrifft eine Waffe der „ewigen Minderheit“ , so zeigt die Geschichte, daß der indo-germanische Geist sich ihr gegenüber manchmal geschlagengeben muß. Und außerdem sind Juden manchmal von der Diaspora und von ihren zweifelhaften Taktiken beschämt und enthüllen den „Gojim“ die schrecklichen Geheimnisse der „jüdischen Kriegführung“ (Arthur Koestler, Otto Weininger, Carlo Michelstaedter, Martin Buber etc.).
Die Zeit erfordert es, offen zu handeln. Und daher ist es so wertvoll, daß im jüdischen Lager mutige, edle und scharfsinnige Traditionalisten sind, die keinen Schritt von der traditionellen Treue zur „jiddischen“ Religion abweichen und die „taktische Lüge“ ihrer religiösen Brüder zurückweisen; damit appellieren sie an uns wir Indoeuropäer, wir Christen, wir Eingeborene , unsere eigene Position vor dem „Letzten Kampf“ zu stärken. Alles an ihnen ist anders die ausgestoßene und leidende Schekhina ist unvergleichbar mit der spirituellen Elite der Indogermanen und dem ewigen Triumph der christlichen Kirche. Nur eine Sache verbindet unsere Welten: Hier auf der Rechten, selbst in unterschiedlichen Lagern findet sich die gleiche Noblesse, der gleiche Stil der Ehre und der Gerechtigkeit hierfür sind die „Liberalen“ beider Welten hingegen nicht bekannt. Obwohl dies sicherlich nicht so sehr die übliche „Rechte“ betrifft, sondern „konservative Revolutionäre“, radikale Intellektuelle, Traditionalisten und die religiöse Elite.
Die Welt der „Judaica“ ist eine uns feindliche Welt. Aber unser Gefühl für arische Gerechtigkeit und der Ernst unserer geopolitischen Situation erfordern Verständnis ihrer Gesetze, Regeln und Interessen.
Die indoeuropäische Elite steht heute vor einer titanischen Aufgabe diejenigen zu verstehen, die nicht nur kulturell, national und politisch, sondern auch metaphysisch anders sind. Und in diesem Fall bedeutet „zu verstehen“ nicht „zu verzeihen“, sondern „zu besiegen“. Und zwar „zu besiegen mit dem Licht der Wahrheit“.
übersetzt von Martin Schwarz
Interview mit Dugin
Sehr geehrter Herr Dugin, wir danken Ihnen für Ihre Bereitschaft, einige Fragen zu beantworten. Ich möchte mit Fragen zur politischen Situation beginnen und dann näher auf die apokalyptische Situation Rußlands und dann jene auf dem gesamten Erdball eingehen. Daher meine erste Frage: Wer ist Präsident Putin, was ist seine Agenda, und wie sind seine Aussichten?
Dugin: Das läßt sich nicht so einfach beantworten. Putin ist ein typischer KGB-Mann. Das bedeutet, er ist ein Patriot, ein Etatist, ein Verteidiger der großrussischen Idee. Auf der anderen Seite ist er umgeben von Liberalen und Westlern, von denen er abhängig ist. Er proklamiert, Rußland sei ein europäisches Land; er bewundert die deutsche Kultur. Aber er versteckt nicht seine Abneigung gegen die US-amerikanische Weltpolitik.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Putin sich künftig entwickeln mag: einerseits die Befreiung von der liberalen Einflüssen und die Hinführung zu eurasisch national-sozialen Ideen oder aber die Beibehaltung des Status quo mit unlogischem rein pragmatischem Gebrauch des Liberalismus verbunden mit patriotischer Rhetorik.
Und was ist mit Sjuganow? Charles Clover hat in Foreign Affairs, der Zeitschrift des CFR, geschrieben, daß Sjuganow mehr oder weniger ihre Ideen der Geopolitik verwirklicht.
Dugin: Sjuganow ist ein linker Eurasier. Er wird niemals Präsident Rußlands. Deshalb kann er Deutschland kaum etwas bieten. Sjuganows Bücher sind Plagiate meiner Schriften. Daher ist er theoretisch prodeutsch, aber er ist vor allem ein Opportunist, und ich bezweifle, daß er seine eigenen Bücher überhaupt liest, da sie ja von seinen Neger-Ghostwritern geschrie-ben werden.
Destabilisierung Europas und Rußlands sei. Wie stehen Sie zu dieser Analyse, und wie sehen Sie die künftige Entwicklung zwischen Rußland und den islamischen Ländern innerhalb und außerhalb der Südgrenze?
Dugin: Der Islam bildet keine geopolitische Einheit. Es gibt den eurasischen Islam im Iran, im Libanon; dies ist im allgemeinen der schiitische und sozialistische Islam sowie der Sufismus. Dieser Islam ist der Freund Rußlands. Der wahabitische Islam in Saudi-Arabien, die sunnitischen Tschetschenen und Pakistanis sind atlantisch und pro-amerikanisch. Dieser Islam ist der Feind Rußlands.
Wie kann eine Reaktion oder Revolution in diesen Zeiten der völligen Ökonomisierung mit politischen Mitteln vorgehen? Oder sehen Sie Ihren Nationalbolschewismus nicht so sehr als Politik? Wenn nicht, was ist sein Kern? Religion, Rasse oder was sonst?
Dugin: Der Nationalbolschewismus ist jene Lehre, die alle antiliberalen und antiatlantischen Kräfte zu vereinen sucht. Er ist der Entwurf einer Theorie der absoluten Revolution. Er ist eine philosophische Methode, eine Antwort auf die postmoderne Herausforderung, er ist etwas politisches, metaphysisches und metapolitisches zugleich. Der Nationalbolschewismus hat seine eigene ökonomische Sicht, die alle wirtschaftlichen Alternativen zum liberalen Gedanken von John Maynard Keynes bis Karl Marx, von Friedrich List bis Schmöller und Joseph Alois Schumpeter, von den ökologischen Trends bis zu den Konzeptionen Silvio Gesells umfaßt. Ökonomie ist nichts anderes als eine Sprache. Man kann in dieser Sprache jede Idee frei ausdrücken. Weil sie zum Brennpunkt der modernen Interessen geworden ist, sind wir verpflichtet, unsere Anstrengungen genau auf die Ausarbeitung einer ökonomischen Alternative zum Liberalismus zu konzentrieren. Wir brauchen Kreativität in diesen Bereichen und nicht die Wiederholung älterer Dogmen.
Alle wirklichen Religionen müssen sich im Kampf gegen die „Neue Weltordnung“ vereinen, die die Manifestation des Antichristen, Dajjals, Samaels, des Kali Yuga, von Gog und Magog, Rithursi, Ragnarökr usw. ist. Die orthodoxe Kirche und vor allem die Altgläubigen verstehen diese Identifikation besser als andere. Aber dieses religiöse und eschatologische Modell kann genauso in säkularer Weise ausgelegt werden, da die Namen des Bösen zahlreich sind.
Rasse bedeutet heute nichts. Rassismus muß zurückgewiesen werden. Alle Völker der Welt aus allen Nationen gemeinsam gegen Liberalismus, USA, „Neue Weltordnung“. Die USA müssen sterben.
Wir danken sehr für das Gespräch.
Das eurasische Haus
Eurasischer Dialog der Kulturen
Inhalt menschlicher Geschichte
Kontinent Eurasien als Wiege menschlicher Kultur und Zivilisation
In diesem Raum sind die Hochkulturen entstanden und haben sich zu verschiedensten sozialen, geistigen und politischen Formen entwickelt. Das eurasische Festland hat zwei Hauptpole: Europa und Asien, Ost und West. Die menschliche Geschichte ist ein Prozeß ständigen Dialogs, eines dialektischen Austauschs von Energien, Werten, Technologien und Ideen zwischen diesen beiden Polen. Ost und West ergänzen einander, kommunizieren miteinander seit tausend Jahren; dieser Dialog hat einen höheren Sinn. In Eurasien strömten stets Völker und Kulturen von West nach Ost und von Ost nach West. Jede Zivilisation hat ihre eigene Zeit, und sie verläuft überall unterschiedlich. Was heute noch als „Wildheit“ erscheint, wird vielleicht morgen bereits der Etalon des „Fortschritts“ erscheinen. Was hier und heute als universelle Wahrheit erscheint, wird in einem anderen Raum oder morgen lokaler und relativer Kult sein. Niemand sollte verabsolutieren, was hier oder da Gültigkeit hat. Verhältnisse und Werte unterliegen einem ständigen Wandel. Man muß immer seine Urteile nach übergeordnetem Maßstab, Zeiten und Räumen prüfen. Eurasien ist solch ein angemessener Maßstab für wahres Denken. Wir müssen lernen, „mit Eurasien zu denken“, eurasisch zu denken; dann werden wir Ost und West, Fortschritt und Tradition, Stetigkeit und Wandel, Treue zu den Ursprüngen und eine gesunde Veränderung verstehen.
Globalisierung als Herausforderung der Völker und Kulturen Eurasiens
Heute, in der Epoche der „Globalisierung“, erfährt der Dialog zwischen Ost und West eine neue Aktualität. Globalisierung geht vom Westen aus, betrifft aber ebenso den Osten. Das ist ein komplizierter und widerspruchsvoller Vorgang, der immer neue auch dramatische, angespannte Fragen hervorbringt.
Der eurasische Kontinent erlebt das in besonders heftigem Maße, weil er die Hauptarena der Globalisierung ist; denn durch ihn gehen die Hauptlinien, Grenzen und Bruchstellen der großen Kulturen und Zivilisationen der Menschheit. Heute ist es besonders wichtig, den Weg der Geschichte, ihre Logik, ihren Gang zu verstehen. Jeden Tag treffen wir Entscheidungen, von denen das Schicksal der neuen Generationen abhängig ist. Und es ist immer einleuchtend, daß keine einzige Zivilisation, kein Volk, kein Land, keine Konfession als solche diese Probleme alleine lösen kann. Wir müssen lernen, einander zu verstehen: Europa und Asien, Christen und Moslems, Schwarze und Weiße, Bürger moderner Massendemokratien und Bürger der traditionellen Gemeinschaften. Dafür muß man zunächst lernen, einander zu verstehen, den Geist wahrer Toleranz zu üben; lernen, den Geist der Dinge, die sich von unserem eigenen Wertesystem, von unseren Gewohnheiten und „Offensichtlichkeiten“ unterscheiden, zu tolerieren.
„Bewegung Eurasien“
Schauplatz vielseitigen Dialogs souveräner Subjekte
Wir haben die „Bewegung Eurasien“ für einen intensiveren Dialog der Kulturen, Konfessionen, Länder, sozialen Gruppen, Völker und Nationen des eurasischen Kontinentes gegründet. Ein neues geschichtliches Verhältnis soll zwischen den Parteien erwachsen. Unsere Bewegung strebt nicht danach, jemandem eindeutige Entscheidungen und Dogmen aufzuzwingen. Vor uns stehen mehr Fragen, als wir Antworten haben. Und zur Wahrheit können wir nur durch den Prozeß des offenen, vernünftigen Dialoges mit den Hauptkräften unseres Kontinents von Tokio bis zu den Azoren kommen. Wir rufen alle verantwortlichen Menschen Eurasiens, die über den Sinn unserer Existenz, über Wege geschichtlicher Entwicklung, über Werte und Ideen nachdenken, zusammen. Sie sollen ein „Bild der Zukunft“ schaffen, die wirkliche Karte Eurasiens des kommenden Jahrtausends zeichnen. Wir sind überzeugt davon, daß unsere gemeinsame Aufgabe darin besteht, die Souveränität der Völker, Kulturen, Konfessionen, Sprachen, Zivilisationen, Wertesysteme und Philosophien zu bewahren, die die „blühende Kompliziertheit“ (Konstantin N. Leontjew) unseres Kontinents ausmachen.
Annäherungen und Dialoge der Völker, Länder und Menschen sollen nicht zur Auflösung ihrer Identität führen. Wir meinen, daß die Wahrung dieser Identität von großem Wert ist und niemand sie angreifen darf. An den Dialogen der Kulturen und Zivilisationen sollen unverfälschte, souveräne und freie Subjekte teilnehmen so wird dieser Dialog gerecht und inhaltsvoll.
Wir sind dagegen, daß Globalisierung zur Zwangsmodifizierung, zu ideologischem, wirtschaftlichem, politischem „Imperialismus“ wird: Niemand darf anderen Völkern durch psychische oder physische Gewalt eine „einzige Wahrheit“, ein Wertesystem, ein sozial-politisches Modell aufzwingen.
Unsere sich aus dem Studium der eurasischen Kulturen ergebende Erkenntnis hat uns eines klargemacht: Wir verstehen vieles unterschiedlich; auch solche Begriffe wie „Mensch“, „Freiheit“, „Leben“, „Macht“, „Recht“, „Gerechtigkeit“, „Gesellschaft“, „Politik“ usw. erfahren in den verschiedenen kulturellen, völkischen und religiösen Zusammenhängen völlig unterschiedliche Bewertungen und Auslegungen. Die Gewähr unseres Erfolges liegt darin begründet, daß wir in unserem Dialog mit den „anderen“ diese verschiedenen Wertmaßstäbe der „anderen“ immer in unserem Bewußtsein halten und dieses berücksichtigen davon hängt letztlich auch der Friede in der Welt ab. Eurasien und die eurasischen Völker sollen frei und unabhängig sein. Der Westen wie auch der Osten haben jeweils ihre eigene Wahrheit. Jede Konfession, jedes Volk, jede Kultur hat ihre eigene Wahrheit. Wir können anderen diese Wahrheit mitteilen, dürfen sie ihnen aber nicht aufzwingen. Das Ergebnis wäre sonst „babylonische Sprachverwirrung“ und Völkerhaß.
Aufgrund der Entwicklung in den Informationstechnologien (Weltnetz, elektronische Kommunikationswege usw.) sind die Einwohner Eurasiens einander näher gekommen. Doch um so deutlicher sind auch die kulturellen und religiösen Grenzen geworden. Das ruft neue Gefahren hervor: Kämpfe der Kulturen, neue Terrorwellen und Kriege zwischen den Völkern.
Wie kann man also die Globalisierung mit der Wahrung der ethnischen Eigenarten und Identitäten verbinden? Wie kann man verhindern, daß es durch die Annäherung der Menschen des Kontinents zur „babylonischen Sprachverwirrung“ und -losigkeit und somit zu neuem Völkerhaß kommt? Diese Fragen muß unsere Bewegung lösen.
Eurasien unsere Mutter
Eurasien und sein Raum sind nicht alles, aber sie sind genug. Eurasien ist kleiner als die Erde, aber größer als jeder auch noch so große Einzelstaat, als jede monokulturelle und monokonfessionelle Zone dieses Planeten. Unsere Aufgabe ist es, für den Frieden auf unserem Kontinent und dadurch für die Entwicklung unseres eurasischen Hauses zu arbeiten. Wir kämpfen für ein großes Ziel, ein Ziel für Starke. Unsere Ahnen haben uns Großes hinterlassen: große Ideen, Geisthöhen, riesige Reiche, gute moralische Orientierungspunkte, großen wirtschaftlichen Reichtum, verschiedene soziale Systeme und Gemeinwesen und einzigartige Sprachen.
Eurasien ist zu einer sicheren Plattform für die Zukunft auf einem Fundament gediehen, das in einer tausendjährigen Geschichte geschaffen wurde. Eurasien ist unsere Mutter, unser Boden; es ist uns anvertraut, es ist uns treu, es gibt uns Kräfte und bietet uns Hilfe und Schutz. Eurasische Bewegung ist die ewige Bewegung von den Wurzeln zur Krone des Baumes des Seins des Weltenbaumes und von der Krone wieder zu den Wurzeln. Dieser Kreislauf ist der Pulsschlag unseres Lebens, unserer Geschichte, die nicht beendet ist, solange wir leben, denken, fühlen, Augen und Ohren zum Sehen und Hören haben und... Hände zum Handeln.