Revolution und Tradition
Dem traditionalen Revolutionär geht es nicht um Treue gegenüber Formen oder Institutionen vergangener Zeiten, sondern gegenüber grundlegenden Prinzipien. Bereits dies mag in den Augen von demokratischen Ideologen als scheußlicher „Dogmatismus“ oder als „reaktionäre Ideologie“ erscheinen; einen Streiter für die Tradition kümmert dies freilich nicht, denn „progressiv“ — was letztlich nichts anderes als seinsvergessen bedeutet — will er um keinen Preis der Welt sein.
Wenn ich mich in dieser Streitschrift positiv auf einige Gedanken von weltanschaulichen Gegnern — etwa Karl Marx — beziehe, dann ist darin kein kruder Eklektizismus zu sehen. Es soll damit auch niemand gewaltsam vereinnahmt werden. Wenn man irgendwo auf logisch richtige Gedankengebäude und Schlüsse stößt, so gibt es keinen Grund, diese nicht zu übernehmen, gleichgültig von wem sie stammen. Dies auch dem Leser gegenüber klar kenntlich zu machen, ist ein Akt intellektueller Redlichkeit. Das Streben nach „Originalität“ ist dagegen eine typisch individualistische Marotte, der ich mich enthalten möchte.